Der Landkreis Rottal-Inn grenzt im Süden an Österreich mit dem Inn als natürlicher Grenze. Zwischen dem südlichen Landkreis und dem Bereich Braunau a. Inn mit Umgebung bestehen vielerlei Verflechtungen: Arbeiten, Einkaufen, Schulbesuch, Freizeitgestaltung, Familien- und Bekanntenkreis und viele weitere. Die Bevölkerung bewegt sich sehr häufig von einer Seite der Grenze auf die andere.
Während der Landkreis Rottal-Inn an sich – zumindest zu den Hauptzeiten im Schüler- und Pendlerverkehr – ausreichend durch öffentliche Linien bedient wird, gibt es, mit Ausnahme der Zugverbindung zwischen Simbach und Braunau, kaum eine grenzüberschreitende öffentliche Verkehrsverbindung. Die Nachfrage nach zusätzlichen Angeboten im ÖPNV zwischen diesen Bereichen wächst aber ständig. Darum ist schon länger geplant, den südlichen Landkreis (also hauptsächlich die Gemeindegebiete Julbach, Kirchdorf a. Inn, Simbach a. Inn, Stubenberg und Ering) und den Bereich Braunau a. Inn (speziell die Gemeindegebiete Braunau, Burgkirchen, Neukirchen an der Enknach und St. Peter am Hart) besser miteinander zu verbinden.
Aus diesem Grund beteiligt sich der Landkreis Rottal-Inn am Interreg-Projekt RegiaMobil, an dem insgesamt elf Partner aus sieben Ländern beteiligt sind. Das Gesamt-Projekt RegiaMobil wird mit insgesamt 1.367.371,80 Euro EU-Fördermitteln unterstützt.
RegiaMobil zielt darauf ab, die Mobilität der Menschen, die in ländlichen Gebieten leben, durch intelligente öffentliche Verkehrslösungen zu erhöhen und damit ihren Zugang zum europäischen und nationalen Verkehrsnetz zu verbessern. Der Schwerpunkt liegt auf der Verbesserung der Anbindung von Randgebieten und Grenzregionen.
Zu diesem Zweck nutzt RegiaMobil die Ergebnisse von vier Interreg-Projekten in Mitteleuropa (Rumobil, SubNodes, Shareplace, Connect2CE). Dieser Ansatz wird durch sechs Pilotprojekte umgesetzt, die die Übertragbarkeit und den Mehrwert intelligenter ÖPNV-Ansätze für bessere Mobilitätsdienste in ländlichen Gebieten demonstrieren sollen, sowie durch zwei Aktionspläne, die aufzeigen, wie die vom Rumobil-Projekt bereitgestellte transnationale Strategie von anderen regionalen öffentlichen Behörden, die für die Planung und Durchführung des öffentlichen Verkehrs zuständig sind, angewandt werden kann.
Eines der sechs Pilotprojekte sollte bei uns verwirklicht werden und zwar im Rahmen eines grenzüberschreitenden Rufbusses.
Eigentlich sollten die Arbeiten am grenzüberschreitenden Pilotprojekt bereits im Jahr 2020 beginnen, aber die Corona-Pandemie machte dies leider unmöglich. Dieses Projekt lebt von Mobilität, von gegenseitigen Treffen, von Einkaufen und vielem mehr – also allem, was in Corona-Zeiten sehr eingeschränkt war bzw. gegen Null tendierte. Unser Pilotprojekt kann nun aufgrund der fortgeschrittenen Zeit auch nicht mehr realisiert werden, da die Projektlaufzeit bereits im Juni 2022 endet.
Im Rahmen von „RegiaMobil“ wurde aber nun trotzdem ein Konzept erarbeitet, das für künftige Projekte dieser Art herangezogen werden kann.
Der Landkreis Rottal-Inn hat die Abteilung Innovative Verkehrskonzepte der DB Regio Bus für die Analyse und die Konzeption möglicher Lösungen beauftragt. So wurden durch Befragungen der Gemeinden und der Bevölkerung im Juni bzw. Juli 2021 die Bedarfe für ein verbessertes Mobilitätsangebot ermittelt. Wir wollten damit alle Menschen erreichen, die regelmäßig grenzüberschreitende Wege innerhalb der Untersuchungsregion unternehmen. Eine Beschränkung auf eine bestimmte Zielgruppe war daher nicht vorgesehen.
Nach der Auswertung der Ergebnisse erarbeitete die DB Regio Bus ein Konzept für die Umsetzung eines grenzüberschreitenden Rufbusses. Dieses finden Sie hier.