Gut 30 Mitglieder haben sich zum 2. Gesundheitsforum im großen Sitzungssaal des Landratsamtes in Pfarrkirchen eingefunden. Die Vertreterinnen und Vertreter aus den verschiedensten Bereichen wie Politik, Wohlfahrtsverbänden, Kliniken, sozialen Diensten und den Bereichen Gesundheitsförderung und Prävention tauschten sich über die bereits bearbeiteten Themen und die priorisierten Themen für das kommende Jahr aus. Ursula Müller, Gruppenleitung für soziale Entwicklung aus der Kreisentwicklung, eröffnete das Treffen und wünschte dem Forum mit den Worten von Sebastian Kneipp „Wer heute keine Zeit für seine Gesundheit hat, muss sich später viel Zeit für seine Krankheit nehmen.“ eine erfolgreiche Zusammenarbeit. Das Gesundheitsforum stellt ein lenkendes Gremium dar, dessen kontinuierliche Sitzungen vom Bayerischen Staatsministerium für Gesundheit und Pflege jährlich vorgegeben ist. Um auf den Bedarf im Landkreis Rottal-Inn individuell zu reagieren, sollen von den Mitgliedern der Gesundheitsregion plus gemeinsam Maßnahmen erarbeitet werden. „Die Gesundheitsregion plus sowie das Forum zielen letztendlich darauf ab, den Gesundheitszustand der Bürgerinnen und Bürger vor Ort zu verbessern, wozu die Fachexpertise der genannten Vertretergruppen unabdingbar ist“, so Sophia Freudenstein, Geschäftsstellenleitung der Gesundheitsregion plus Rottal-Inn.
Es standen verschiedene Themen auf der Tagesordnung des Forums. Zu Beginn präsentierten die Arbeitskreissprecher Dr. Joachim Weiß (Beratungsstelle Rottal-Inn), Dr. Toni Wartner (Sprecher des Hausärztekreises) und Dr. Stephanie Vogt (Pflegedirektion der Rottal-Inn Kliniken) die im Jahr 2022 durchgeführten Projekte. Im Anschluss stellte Sophia Freudenstein den Mitgliedern den regionalen Gesundheitsbericht, der aus zwei Teilen besteht, für 2022 vor. Im ersten Teil ging es darum 18 unterschiedliche Indikatoren wie zum Bespiel die Sterbe- und Krankenhausfälle oder Krankheitsbilder wie Demenz über die Jahre hinweg zu vergleichen. Im zweiten Teil stellte Sie die Ergebnisse der Bürgerbefragung „Heimat mit gesundem Herz“ vor. Bürgerinnen und Bürger ab 50 Jahren aus dem Landkreis Rottal-Inn wurden zu Risikofaktoren für einen Herzinfarkt und Ihrer Gesundheitskompetenz befragt. Die Hauptergebnisse des Berichts legen dar: 66% der Befragten weisen eine geringe bis problematische Gesundheitskompetenz auf (zum Vergleich Deutschland: 58,8% geringe Gesundheitskompetenz aus HLS-GER2 2021). Am meisten Schwierigkeiten bereitet den Bürgern dabei das Finden und Beurteilen von Gesundheitsinformationen. 58% der Befragten weisen fünf Risikofaktoren oder mehr auf. Am schlechtesten schneiden sie dabei beim BMI, den psychosozialen Belastungen, beim Alkoholkonsum und bei den LDL-Werten ab. Gesundheitsinformationen wünschen sich die Befragten meist über regionale Anbieter. Zudem war ein Ergebnis, dass Befragte, denen es schwer fällt Gesundheitsinformationen zu finden/ verstehen/ beurteilen und anzuwenden auch eine höhere Wahrscheinlichkeit für das Auftreten von psychosozialen Belastungen aufweisen. Der Gesundheitsbericht 2022 steht für alle Bürgerinnen und Bürger zum Download bereit unter: www.rottal-inn.de/gesundheitsregionplus
Im zweiten Teil des Forums wurden anschließend die Themen für 2023 von den Mitgliedern neu priorisiert und die Teilnehmer teilten sich den vier Arbeitskreisen Psychische Gesundheit, Gesundheitskompetenz, Hausärzteversorgung im Rottal-Inn sowie Pflege zu. Dabei spielten die Ergebnisse der Bürgerbefragung eine wesentliche Rolle.