Presse - Detail

Ärztliche Unterversorgung auf dem Land – der Fehler liegt im System. Dies hat Landrat Michael Fahmüller in einem Brandbrief an die zuständigen Ministerien in Berlin und München dargelegt (wir berichteten). In einem Schreiben an Prof. Karl Lauterbach hat der Landrat von Rottal-Inn den Bundesgesundheitsminister nun eingeladen, in den Landkreis Rottal-Inn zu kommen, sich vor Ort ein Bild von der Situation zu machen und mit den relevanten Akteuren vor Ort über die Problematik zu diskutieren.

Landrat Fahmüller schildert in seinem Brief die Problematik wie sie sich nicht nur aus seiner Sicht, sondern auch nach einhelliger Meinung der ansässigen Ärzte in der unterversorgten Region Simbach darstellt. Mit diesen hatte Fahmüller vor einigen Tagen ein Krisengespräch geführt. Der Landrat fordert Lauterbach in seinem Schreiben eindringlich auf, den ländlichen Raum bei der Frage der ärztlichen Versorgung nicht im Stich zu lassen. Eine Antwort des Bundesministers steht noch aus.

Inhalt des Briefs an Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach:

Sehr geehrter Herr Bundesminister Lauterbach,

die ärztliche Versorgung, insbesondere die hausärztliche Versorgung der Bürgerinnen und Bürger ist eine unverzichtbare Säule unseres gesellschaftlichen Lebens, unseres Wohlstands und unserer Sicherheit – das wissen wir nicht erst seit der Corona-Pandemie. Doch gerade im ländlichen Raum ist diese Versorgung bei weitem nicht mehr gewährleistet, und dies ist eine alarmierende Entwicklung. So ist beispielsweise der südliche Landkreis Rottal-Inn bereits unterversorgt, was nun endlich – wenn auch mit starker Verzögerung – auch offiziell durch die Kassenärztliche Vereinigung Bayerns festgestellt wurde. Eine Lösung ist dennoch nicht in Sicht.

Zwar leisten wir als Landkreis was in unserer Macht steht, um zumindest eine Grundversorgung aufrecht zu erhalten – beispielsweise durch die Einrichtung Medizinischer Versorgungszentren an unseren Kliniken – doch dies löst die Probleme nicht, vor allem nicht langfristig. Gefragt ist hier die Bundespolitik, bessere Rahmenbedingungen zu schaffen, dies ist auch die einhellige Meinung unserer ansässigen Haus- und Fachärzte.

Ich lade Sie, sehr geehrter Herr Minister Lauterbach, daher ein, zu uns in den Landkreis Rottal-Inn zu kommen, sich vor Ort ein Bild von der Situation zu machen und mit den relevanten Akteuren vor Ort über die Problematik zu diskutieren.

Lassen Sie den ländlichen Raum bei der ärztlichen Versorgung nicht im Stich!

Ich hoffe auf Ihre baldige Zusage.

Mit freundlichen Grüßen

Michael Fahmüller
Landrat