Landrat Fahmüller gibt konkrete Pläne für den Bau einer Pflegeeinrichtung für Menschen in ihrer letzten Lebensphase bekannt
Der Landkreis Rottal-Inn bekommt ein Hospiz und es kommt in die Nähe des Pfarrkirchner Krankenhauses! Landrat Michael Fahmüller gab, gemeinsam mit MdL Martin Wagle und BRK-Kreisgeschäftsführer Herbert Wiedemann, nun konkret bekannt, wo und in welcher Form eine Pflegeeinrichtung für Menschen in ihrer letzten Lebensphase errichtet wird. Fahmüller: „Es war mir persönlich ein ganz großes Anliegen, diese Einrichtung im Landkreis in Angriff zu nehmen. Sie wird im Bereich des Pfarrkirchner Standorts der Rottal-Inn-Klinik entstehen, neben dem Gesundheitsamt. Hier finden wir eine ideale Fläche, die schön angelegt werden kann und einen Blick ins Grüne bietet.“
„Den Tagen mehr Leben geben“
„Denn“, so der Landrat weiter, „bei einem Hospiz geht es nicht ja darum, das Leben zu verlängern, sondern darum, unheilbar Kranken ihren letzten Lebensabschnitt so angenehm wie möglich zu machen, ihren Tagen mehr Leben zugeben. Dafür ist dieser Standort am Griesberg ideal und die Nähe zur Klinik natürlich dennoch ein gewichtiger Vorteil.“
Auch Martin Wagle MdL hat die Idee von Anfang an unterstützt und sich in München für deren Verwirklichung stark gemacht. Wagle: „Bisher gibt es in der Region stationäre Hospize nur in Vilsbiburg und in Niederalteich. Eine solche Einrichtung in Pfarrkirchen bedeutet daher eine ganz wichtige Weiterentwicklung der flächendeckenden Versorgung von unheilbar kranken Menschen in der Region und speziell im Landkreis Rottal-Inn. Eine große, humanitäre und caritative Aufgabe, die ich von Anfang an unterstützt habe.“
Ein hartes Stück Arbeit
Zur Entstehungsgeschichte: Bereits vor einiger Zeit, noch vor der Corona-Krise, hatte Landrat Michael Fahmüller die Idee, ein Hospiz im Landkreis zu bauen. Nach entsprechenden Vorüberlegungen fanden Vorgespräche mit allen Beteiligten statt. Helmut Franz Ellinger, der Vorsitzenden des Hospizvereins Rottal-Inn, wünscht sich schon lange eine solche Einrichtung um das mobile Angebot zu ergänzen. Herbert Wiedemann, Geschäftsführer des BRK Rottal-Inn, das für den Betrieb des Hospizes zuständig sein wird, signalisierte ebenfalls sofort seine Unterstützung.
Nun galt es Überzeugungsarbeit im Bayerischen Gesundheitsministerium zu leisten. Dank der Unterstützung von Martin Wagle MdL konnte aber bereits im Juli 2019 ein entsprechender Termin am Ministerium wahrgenommen werden. Dafür fuhren Landrat Fahmüller und Martin Wagle gemeinsam mit Helmut Franz Ellinger und weiteren Beteiligten nach München, um in einem intensiven Gespräch das Vorhaben und die Planung detailliert zu besprechen und das Ministerium von dem Vorhaben zu überzeugen. Ein hartes Stück Arbeit also, doch mit einem höchst zufriedenstellenden Ergebnis: Auch das Ministerium, damals noch von Melanie Hummel geführt, befürwortete das Projekt und den dafür vorgesehenen Standort schließlich. Und die Arbeitsgemeinschaft der Krankenkassen in Bayern, die für die Feststellung des Bedarfs solcher Einrichtungen verantwortlich ist, gab für die Planungen ebenfalls grünes Licht.
L-förmiger Bau und viel Grünfläche
Genehmigt wurden für das Hospiz acht Betreuungsplätze, der Bedarf hierfür ist nach Meinung aller Experten mehr als gegeben. Ein weiterer Ausbau des Hospizes wäre in der Zukunft am selben Standort möglich, das war Landrat Fahmüller wichtig. Trotz der Verzögerung durch die Corona-Krise wurden die Planungen nach dem Besuch in München weiter fortgesetzt und im Juli dieses Jahres wurde die konkrete Ausgestaltung – wie bei allen Bauvorhaben zunächst noch in nicht-öffentlicher Sitzung – dem Kreisausschuss vorgestellt und dort befürwortet. Und diese Ausgestaltung sieht folgendes vor:
Der Landkreis Rottal-Inn übernimmt den Bau des Gebäudes für das stationäre Hospiz, es ist im Haushalt mit 6 Millionen Euro eingeplant. Mit den Arbeiten soll im Jahr 2024 begonnen werden. Das L-förmige Gebäude wird auf dem Nachbargrundstück in etwa auf Höhe des Gesundheitsamtes errichtet, dabei wird in Richtung Krankenhaus viel Grünfläche mit eingeplant bzw. angelegt. Der von Nord nach Süd verlaufende Trakt wird die Patientenzimmer enthalten, die alle etwa 20 qm groß sind und zusätzlich jeweils ein Bad und eine Terrasse besitzen. Der von Ost nach West verlaufende Trakt wird im Wesentlichen Büros und Funktionsräume enthalten, davor finden sich auch Parkplätze für die Angehörigen. Zwischen den beiden Trakten werden Gemeinschaftsräume wie Speisesaal/Cafeteria, Angehörigenzimmer, eine Begegnungszone und ein Raum der Stille angesiedelt sein. Insgesamt wird der Bau etwa 700 qm Nutzfläche enthalten, hinzu kommen Terrassen, Technik- und Verkehrsflächen.
25 Kräfte für die individuelle Betreuung
Betrieben wird das Hospiz vom BRK, hierfür werden etwa 25 Kräfte benötigt, da die Menschen hier individuell 1:1 betreut würden. Wie Herbert Wiedemann sagt, sei natürlich in allen sozialen Berufen ein Personalproblem allgegenwärtig. Doch er sei zuversichtlich, die Stellen beim Hospiz besetzen zu können. Bewerbungen lägen bereits vor, auch auf einige Kräfte aus dem derzeitigen Personalbestand des BRK werde man zurückgreifen. Geplant sei außerdem, so Wiedemann, das Haus mit einer eigenen kompletten Küche auszustatten, um individuelle Essenswünsche der Patienten erfüllen zu können.
Kostendeckend könne das Hospiz jedoch nicht arbeiten, hier sei man auf Spenden angewiesen. Es habe große Hürden gegeben, so Wiedemann weiter, doch die Zusammenarbeit mit allen beteiligten Institutionen, insbesondere auch dem Hospizverein, sei hervorragend gewesen.