Landratsamt organisiert Fachbereichsaustausch rund um das Thema „Häusliche Gewalt – und dann?“
Zu einem Fachvortrag, der nicht ganz zufällig genau einem Tag vor dem Internationalen Frauentag stattfand, luden das Netzwerk frühe Kindheit (KoKi), die Gleichstellungsstelle Rottal-Inn, die Arbeitsgemeinschaft der Landshuter Frauenhäuser der Caritas und die AWO ins Landratsamt.
Die Wichtigkeit des Themas sollte mit der Wahl des Veranstaltungsdatums nochmals unterstrichen werden. Rund 70 Teilnehmerinnen aus den verschiedensten Bereichen wie Polizei, Beratungsstellen, Familiengericht, Schwangerenberatung, Amt für Jugend und Familie, Kindergärten und Schulen informierten sich bei interessanten Fachvorträgen zum Thema „Häusliche Gewalt – und dann?“, um betroffene Personen noch besser unterstützen zu können.
Am Vormittag referierte Frau Prof. Dr. jur. Susanne Nothhafft, Professorin für Recht und Soziale Arbeit an der Katholischen Stiftungshochschule München. zum Thema „Safety first! Die Istanbul Konvention als Verpflichtung zum Schutz vor Häuslicher Gewalt auch in Sorge- und Umgangsverfahren“. Die Istanbul Konvention von 2011 (Übereinkommen des Europarats zur Verhütung und Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen und häuslicher Gewalt) stellt laut Fr. Prof. Dr. jur. Nothhafft ganz klar den Schutz des Opfers über das Recht auf Umgang des Partners. Sie appellierte an die zuständigen Institutionen bei der Regelung des Umgangs mit den Kindern, den Schutz der Frau und ggf. auch den der Kinder vor Gewalt als oberstes Gebot zu sehen.
Am Nachmittag informierte Fr. Dr. Janin Zimmermann, wissenschaftliche Referentin am Deutschen Jugendinstitut e. V. München, über die Auswirkungen von erlebter Gewalt in Partnerschaften auf Kinder. Sie stellte heraus, dass in 70 % der Fälle die Kinder direkt oder indirekt von der Gewalt betroffen sind. Außerdem sei es kaum möglich, gewalttätige Auseinandersetzungen vor den Kindern geheim zu halten. Die Auswirkungen auf die Psyche und die körperliche Gesundheit der Kinder sind zum Teil immens. Daher ist ebenso der Schutz der Kinder in den Vordergrund zu stellen.
Über 70 % der Opfer häuslicher Gewalt sind nach wie vor Frauen und Kinder. Beratungsstellen und Hilfe finden Betroffene auf der Homepage des Landkreises unter www.rottal-inn.de/buergerservice-formulare/soziales-soziale-angelegenheiten/gleichstellungsstelle/
Auf dem Bild: Die Organisatorinnen und Referentinnen des Fachvortrags im Landratsamt (v.l.) Gabi Unverdorben (Caritas Frauenhaus Landshut), Dr. Zimmermann Janin (Deutsches Jugendinstitut e.V.), Prof. Dr. jur. Nothhafft Susanne (Kath. Stiftungshochschule Campus München), Sigrid Berndt-Pötzinger (Gleichstellungsstelle Rottal-Inn), Petra Makan und Birgit Aigner (beide KoKi – Netzwerk frühe Kindheit) sowie Birgit Schlick-Blieninger (AWO Frauenhaus)