Landratsamt weist auf Beratungs- und Unterstützungsangebote für Familien, Kinder und Jugendliche hin – auch Anlaufstellen bei häuslicher Gewalt
Nach wie vor beschäftigen uns die zur Eindämmung der Corona Pandemie erforderlichen Maßnahmen. Für viele brachten die letzten Monate große Herausforderungen mit sich, denn Zeiten der privaten Einschränkung und Abschirmung bergen nicht selten Konfliktpotential. Besonders auch für Kinder und Jugendliche, deren familiäre Situation vielleicht bereits schon vorbelastet war, bedeuteten die letzten Monate daher oftmals enorme Belastungssituationen. Dass die psychische Belastung bei Kinder und Jugendlichen zugenommen hat, bestätigt auch eine Umfrage der Deutschen Psychotherapeuten Vereinigung (DPtV) von Februar 2021. Es ergab sich, dass im Vergleich zum Vorjahreszeitraum die Patientenanfragen in den Praxen um durchschnittlich 60 Prozent gestiegen sind.
Daher sind gerade in dieser schwierigen Zeit Hilfs- und Unterstützungsangebote für Kinder und Familien wichtiger denn je. Doch an wen können sich Hilfesuchende wenden?
Generell finden Betroffene Hilfe bei den bayerischen Jugendämtern als Gesamtverantwortliche im Bereich der Kinder- und Jugendhilfe. Im Landkreis Rottal-Inn ist das das Amt für Jugend und Familie unter der Leitung von Manfred Weindl. „Auch, wenn sich in unserem Landkreis die Anzahl an Gefährdungssituationen in Zeiten von Corona nicht merklich gesteigert hat, so kann die Dunkelziffer weitaus höher liegen“, so Manfred Weindl, Leiter des Jugendamts und Sprecher der niederbayerischen Jugendamtsleitungen.
Das Landratsamt Rottal-Inn möchte daher auf einige wichtige Beratungsstellen und Ansprechpartner hinweisen:
Das Amt für Jugend und Familie am Landratsamt Rottal-Inn umfasst zum einen den allgemeinen Sozialdienst (ASD). Dieser berät Eltern und ist gleichzeitig Ansprechpartner für die Gewährung erzieherischer Hilfsangebote und Eingliederungshilfen für seelisch behinderte Kinder, Jugendliche und junge Volljährige. Zum anderen bietet der Landkreis die Jugendsozialarbeit an Schulen (JaS) an. Diese besonders intensive Form der Zusammenarbeit von Jugendhilfe und Schule wird an allen staatlichen Schulen Rottal-Inns angeboten. Ein weiteres Unterstützungsangebot für Eltern ist das „KoKi-Netzwerk – Frühe Kindheit“. Es hat zum Ziel, Überforderungssituationen von Eltern zu vermeiden und ihnen gerade in belastenden Lebenssituationen frühzeitig Hilfe anzubieten. Details dazu finden Sie unter www.rottal-inn.de/koki.
Mehr Informationen zu den genannten Anlaufstellen des Landkreises finden Sie unter www.rottal-inn.de (unter Bürgerservice & Formulare – Jugend & Familie) oder melden Sie sich direkt beim Jugendamt unter 08561/20-521.
„Dass diese Krisenzeiten, in denen wir uns seit nun gut einem Jahr befinden, für niemanden leicht sind, ist klar. Gerade für junge Leute und Familien sind die Strapazen, die sich aufgrund der coronabedingten Situation ergeben, mehr als belastend und dürfen nicht unterschätzt werden. Daher ist es wichtig, auf das Thema aufmerksam zu machen und diejenigen, die unter Kummer oder vielleicht sogar psychischer oder physischer Gewalt leiden, zu ermutigen, Hilfe in Anspruch zu nehmen“, so Landrat Michael Fahmüller. „Vielleicht trauen sich viele aus Scham oder Furcht nicht, offen darüber zu reden. Aber ich möchte an dieser Stelle nochmal ausdrücklich betonen, dass es für jedes Problem eine Lösung gibt. Wichtig ist, den ersten Schritt zu machen, sich jemandem anzuvertrauen und beispielsweise mit Anlaufstellen wie dem Jugendamt den Dialog zu suchen“, so Fahmüller weiter.
Weitere Angebote speziell im Landkreis Rottal-Inn sind die Beratungsstelle für Kinder, Jugendliche und Eltern (08721/125330) in Eggenfelden oder auch die aufsuchende Jugendsozialarbeit bzw. „Streetwork Rottal-Inn“. Informationen dazu finden Sie unter www.beratungsstelle-rottal-inn.de bzw. www.streetwork-pfarrkirchen.de.
Des Weiteren gibt es auch viele überregionale Anlaufstellen, an die man sich wenden kann:
Eine Initiative, auf die der Landkreis Rottal-Inn aufmerksam machen möchte, ist das Projekt „Pausentaste“. Es unterstützt junge Menschen, die in die Versorgung Angehöriger eingebunden sind und deren Alltag sich deshalb vielleicht nicht ausschließlich um altersangemessene Themen dreht. Ratsuchende Kinder und Jugendliche finden unter der 116 111 kostenlose Hilfe. Weitere Informationen findet man unter www.pausentaste.de.
Weitere Hilfen bei familiären Belastungssituationen und zur Sicherstellung des Kindeswohls in Zeiten von Corona finden Sie auf der Homepage des Bayerischen Sozialministeriums unter www.stmas.bayern.de oder beim Bundesfamilienministerium unter www.bmfsfj.de (unter Themen – Corona Pandemie).
Ganz neu gestartet ist der Betrieb der Krisendienste für Menschen in psychischen Notlagen, der ab sofort unter der bayernweit einheitlichen und kostenfreien Rufnummer 0800/655 3000 erreichbar ist.
Ein weiteres Thema, das in Zeiten von Corona aktueller ist denn je, ist häusliche Gewalt. Daher möchte das Landratsamt Rottal-Inn auch diesbezüglich noch auf einige überregionale Angebote hinweisen:
Unter www.bayern-gegen-gewalt.de, einer Initiative des Bayerischen Sozialministeriums, können Sie sich anhand von Filterfunktionen speziell auf Ihre Situation zugeschnittene Telefonnummern und Beratungsstellen anzeigen lassen. Eine spezielle Form der Gewalt ist Gewalt gegen Frauen. Das gleichnamige Hilfetelefon bietet unter 08000/116 016 eine kostenlose Beratung in 18 Sprachen an.