Gestiegene Impfnachfrage fordert BRK und Landkreis
Seit dem 1. Oktober rücken beim Impfen gegen das Coronavirus laut Vorgabe des Staatsministeriums Arztpraxen und Betriebsärzte in den Fokus. Termine für Erstimpfungen oder spätere Auffrischungsimpfungen sollte es nur noch dort geben. Der Landkreis Rottal-Inn ist nur ein Beispiel für die angepasste bayerische Impfstrategie, denn in ganz Bayern werden seit September die Impfzentren geschlossen oder nur noch in personell und räumlich deutlich kleinerer Form weiter betrieben. Nach Vorgabe des Freistaats sollen jetzt, wie bereits erwähnt, vor allem die niedergelassenen Ärzte übernehmen. Die Impfzentren hingegen haben ihre bisherigen Impfkapazitäten um rund 75 %, bspw. durch (Teil-)Schließungen, Personalabbau, Zusammenlegung oder eine Reduzierung der Öffnungszeiten zu reduzieren.
Auf diesen geänderten Kurs hat auch der Landkreis zusammen mit dem BRK zunächst reagiert: ein Teil des bisherigen Personals der Impfzentrums wurde gestrichen, sprich Verträge nicht verlängert, viele Kabinen bereits abgebaut und an den Vermieter zurückgegeben, um Kosten zu sparen.
Konkret: von den zehn Kabinen wäre nach Vorgabe Staatsregierung auf eine Kabine zu reduzieren gewesen, nach Absprache haben Landrat Fahmüller und BRK-Geschäftsführer Rottal-Inn, Herbert Wiedemann entschieden, zur Sicherheit lediglich auf drei Kabinen zu reduzieren. Diese laufen seit dieser Woche unter Vollauslastung.
Es wird versucht, die Kapazität des Impfzentrums wieder hochzufahren, jedoch geht das nicht von heute auf morgen. Das Personal ist nicht mehr vorhanden, das Inventar bereits abgebaut. Trotzdem arbeitet das BRK und der Landkreis auf Hochtouren, die Situation zu stemmen. Wir haben reagiert und die Strategie angepasst. Der jetzige Kurswechsel ist jedoch wie ein Salto rückwärts. Aktuell werden vor allem wieder mobile Termine im Landkreis geplant, um den Impfwilligen entgegenzukommen. Des Weiteren wurde soeben vom Kreisgeschäftsführer Herbert Wiedemann mitgeteilt, dass das BRK im Impfzentrum eine provisorische, vierte Kabine in Betrieb genommen hat, um eine schnelle Lösung für eine Erweiterung des Impfangebotes sicherstellen zu können. Diese geht sofort in Betrieb.
Laut Vorgabe der Staatsregierung hat das Impfzentrum vier Stunden pro Woche, sprich einen Nachmittag an Impfkapazität vorzuhalten. Auch hier wurde auf Anordnung von Landrat Fahmüller bereits auf zwei Tage plus Sonderimpftage erweitert. Sprich das Impfzentrum hält aktuell deutlich mehr bereit, als laut Staatsregierung zugelassen ist.
Dieses Angebot im Impfzentrum gilt prinzipiell nur für Bürgerinnen und Bürger, denen eine Terminvereinbarung beim Hausarzt nicht möglich ist. Leider stellen die Mitarbeiter des Impfzentrums vermehr fest, dass Ärzte die Impfwilligen ans Impfzentrum verweisen. Und diese Massen können ad hoc nicht bewältigt werden. Die aktuellen Warteschlangen vorm Impfzentrum fordern auch die Mitarbeiter des Impfzentrums enorm. Man kann versichert sein, dass die Kräfte dort alles versuchen, den Impfwunsch der Bevölkerung Folge zu leisten.
Zur Verdeutlichung: im Impfzentrum soll laut ministeriellen Vorgabe in der Regel eine Impfkapazität von 50 Impfungen pro Tag vorgehalten werden. Gestern, am 28.10.2021 wurden durch das Impfzentrum 271 Impfungen durchgeführt (davon 51 Auffrischungsimpfungen). Hier wurde die Kapazität schon um ein Mehrfaches erhöht. (im Vergleich Impfungen bei den Hausärzten: 25.10.2021: 19 Impfungen; 26.10.2021: 145 Impfungen; 27.10.2021: 172 Impfungen).
Das sind die bereits terminierten offenen Impftage, speziell nächster Mittwoch für Ü 70 zur Auffrischungsimpfung, um der steigenden Impfbereitschaft der Bevölkerung gerecht zu werden.