03.11.2020
Immer wieder wird die Frage gestellt, warum das Landratsamt nicht die Verteilung der Corona-Fälle auf die einzelnen Gemeinden veröffentlicht. Der Landkreis Rottal-Inn hat sich bewusst dagegen entschieden, da sich bereits während der ersten Corona-Welle zu Beginn des Jahres gezeigt hat, dass dies zu Anfeindungen gegenüber Menschen führt, die vermeintlich positiv bzw. in Quarantäne sind. Dies ist eine Praxis, die das Landratsamt bewusst nicht unterstützen will. Gerade im Landkreis Rottal-Inn, mit seinen vielen sehr kleinen Gemeinden, könnte bspw. das Vermelden von Nachrichten wie „2 Fälle in Rimbach“ (nur ein Beispiel!) dazu führen, dass das große Rätselraten beginnt, wer die beiden Fälle in der Gemeinde sind. Auch die Analyse von Facebook-Kommentaren hat diese Einschätzung nachhaltig bestätigt.
Zudem trägt eine Aufteilung nach Gemeinden nicht zur Risikoabschätzung bei. Die Aufteilung sagt zwar aus, wo der Infizierte wohnt – und dort ohnehin in Quarantäne ist - nicht aber, wo er sich angesteckt haben könnte. Unbekannt Positiven können Menschen hingegen überall begegnen, ein Eggenfeldener kann auch in Bad Birnbach unterwegs sein - oder auch Infizierte aus anderen Landkreisen.
Einen deutlich höheren Informationswert misst das Landratsamt jedoch der Frage zu, wie der Inzidenzwert, der den Landkreis zunächst über die „rote“ und dann über die „dunkelrote“ Ampel katapultiert hat, in den letzten Wochen zustande kam, auch im Hinblick auf die Frage, welche Rolle die lokalen Hotspots und eventuell die Grenznähe spielen könnte. Hierzu wurde nun eine Analyse angefertigt, mit folgendem Ergebnis: Unterteilt auf drei Regionen, die sich an den Zuständigkeitsbereichen der drei Polizeiinspektionen orientieren, zeigt sich, dass der Bereich der PI Simbach bereits sehr früh, am 8. Oktober, den Inzidenzwert von 50 übersprang, während die anderen beiden noch im buchstäblichen grünen Bereich waren. Erst am 15. Oktober sprang Eggenfelden auf rot, Pfarrkirchen zunächst auf gelb und am 17.10. schließlich auch auf Rot. Noch bis zum 26. Oktober lag der Inzidenzwert von Simbach am Inn deutlich über dem der beiden anderen Bereiche, erst ab dem 27. glichen sich die Werte an. Die genauen Zusammenhänge werden wohl schwer nachzuvollziehen sein, doch es scheint, als habe sich die massive Ausbreitung der Pandemie während der letzten vier Wochen vom Süden her über den gesamten Landkreis vollzogen.
In diesem Zusammenhang weist das Landratsamt auch darauf hin, dass sich im Unterschied zu früher mittlerweile auch die Ansteckungsfälle in Schulen und Kitas mehren und insbesondere in den Unternehmen – deswegen bittet das Landratsamt noch einmal nachdrücklich darum, dass Unternehmer und alle Mitarbeiter am Arbeitsplatz die geltenden Hygienevorschriften einhalten und im Falle einer positiven Testung gewissenhaft alle Kontaktpersonen angeben, um eine Verbreitung des Virus in der Abteilung und im Unternehmen zu vermeiden.
Die Grafik zur Entwicklung der 7-Tage-Inzidenz im Landkreis Rottal-Inn finden Sie hier.