Workshop der Kreisentwicklung mit Akteuren entlang der Bio-Wertschöpfungskette aus dem Landkreis - Bewerbung bis 15. Dezember
Vor kurzem fand im Digitalen Gründerzentrum GreG Rottal-Inn in Pfarrkirchen ein Workshop mit relevanten Akteurinnen und Akteuren entlang der Bio-Wertschöpfungskette vor Ort statt, um Projektideen für die Bewerbung des Landkreises Rottal-Inn als staatlich anerkannte Öko-Modellregion zu erarbeiten.
Mit dabei waren unter anderem Josef Eichenseer, Leiter des Amtes für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) Landau a. d. Isar-Pfarrkirchen, Kreisbäuerin Paula Hochholzer, Edith Lirsch von der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft, Hermann Etzel, Kreisobmann des Bayerischen Bauernverbandes, Ludwig Reil, Vorsitzender der Direktvermarkter Rottal-Inn sowie diverse Biolandwirte und Akteure in der Verarbeitung und Vermarktung von Bio-Lebensmitteln aus dem Landkreis. Ebenfalls vor Ort waren Katharina Niemeyer, Bereich Zentrale Aufgaben bei der Bayerischen Verwaltung für Ländliche Entwicklung sowie Jutta Weber von der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL), die für die Betreuung der Öko-Modellregionen zuständig ist. Organisiert wurde der Workshop von der Kreisentwicklung des Landkreises unter der Federführung des stellvertretenden Kreisentwicklungsleiters Martin Siebenmorgen sowie Martin Hofbauer von der Koordinierungsstelle ökologischer Maßnahmen.
Nach einer kurzen Vorstellungsrunde aller Anwesenden ging es im ersten Teil des Workshops darum, die Stärken und Schwächen sowie Chancen und Risiken des Ökolandbaus und der Ökolebensmittelwirtschaft zu analysieren. Als Stärken wurden u. a. die Direktvermarkter-Plattform sowie das angenehme Klima und damit verbunden die nutzbaren fruchtbaren Böden genannt. Bei den Schwächen wurde argumentiert, dass es im Landkreis einen sehr geringen Anteil an ökologisch bewirtschafteter Fläche gibt. Chancen einer Ökolebensmittelwirtschaft sahen die Teilnehmer darin, dass der Dialog zwischen Landwirtschaft, Naturschutz und Verbrauchern forciert werden kann und die Etablierung einer landwirtschaftlichen Kernmarke mit Bezug zum Landkreis möglich ist. Den steigenden Aufwand durch gesetzliche Auflagen sowie einen möglichen Verlust der kleinräumigen Strukturvielfalt nannten die Teilnehmer als Risiken.
Im Anschluss wurden die Entwicklungsziele, die die Öko-Modellregion für den Landkreis Rottal-Inn mit sich bringt, definiert. Generell soll dadurch der Anteil des Ökolandbaus erhöht und eine nachhaltige und umweltverträgliche Land- und Forstwirtschaft unterstützt werden. Auch die Bewusstseinsbildung spielt eine zentrale Rolle: die Verbraucher werden so für die Bedeutung des Ökolandbaus und für regionale Bio-Lebensmittel sensibilisiert. Auch die Motivation und Unterstützung von im Ökolandbau, in der Verarbeitung sowie Vermarktung tätigen Personen würde verbessert, etwa durch optimierte Kommunikationsstrukturen und neue Vermarktungsmöglichkeiten.
Um diese Ziele zu erreichen, wurden in vier Gruppen Projektideen erarbeitet, die letztendlich für eine erfolgreiche Bewerbung ausschlaggebend sind. Anhand dieser Projektideen bemisst die Fachjury, ob der Landkreis Rottal-Inn zur staatlich anerkannten Öko-Modellregion wird. „Bei den Projektideen, die wir in den Antrag mitaufnehmen, ist es ganz wichtig, dass diese mit Leben gefüllt sind und die Akteure auch dahinterstehen. Daher war es uns ein großes Anliegen, dass wir den Betroffenen keine Ideen, die rein aus der Verwaltung kommen, überstülpen, sondern von und mit ihnen gemeinsam die möglichen Projekte, die letzten Endes der entscheidende Teil des Bewerbungskonzepts sind, erarbeiten“, betont Martin Hofbauer von der Koordinierungsstelle ökologischer Maßnahmen des Landkreises.
Das Ergebnis des Abends: Die Teilnehmer am Workshop entwickelten in den vier Themenfeldern „Landwirtschaftliche Erzeugung & Wertschöpfung“, „Verarbeitung/ Lebensmittelhandwerk“, „Bezug/ Vermarktung von Bio-Lebensmitteln“ und „Information & Bewusstseinsbildung“ über 20 verschiedene Projektideen, von denen sechs in den Antrag aufgenommen werden können. Die weiteren Projektideen können aber trotzdem im Laufe des Projekts umgesetzt werden. „Die Bandbreite an entwickelten Projektideen zeigt deutlich, dass die Akteure hier vor Ort gewillt sind, Antworten auf die Fragen, wie ökologische Landwirtschaft attraktiver werden bzw. wie das Bewusstsein der Verbraucher für regionale Kreisläufe und heimische Produkte gestärkt werden kann, zu finden. Ich bin zuversichtlich, dass auf Grundlage dieser Projekte unsere Bewerbung erfolgreich sein kann“, gibt sich Martin Siebenmorgen, stellvertretender Leiter der Kreisentwicklung zufrieden.
Die Bewerbung muss bis spätestens 15. Dezember eingereicht werden. Mit der Entscheidung, ob der Landkreis Rottal-Inn zur Öko-Modellregion anerkannt wird, ist im Frühjahr 2023 zu rechnen.
„Der Workshop war ein ganz wichtiger und wesentlicher Schritt in dem Bewerbungsverfahren zur Öko-Modellregion. Daher möchte auch ich mich ausdrücklich bei allen anwesenden Akteurinnen und Akteuren für die konstruktive Mitarbeit bedanken“, so Landrat Michael Fahmüller.
Bild 1: Den ganzen Abend über wurde angeregt diskutiert: Die Akteurinnen und Akteure entlang der Bio-Wertschöpfungskette tauschten sich gegenseitig aus, geleitet wurde der Workshop von Martin Siebenmorgen, stv. Leiter der Kreisentwicklung und Martin Hofbauer, Regionalmanager des Landkreises (mittig stehend v. l.).
Bild 2: Wie wird man eigentlich Öko-Modellregion? Haben die Verantwortlichen des Landkreises bei der Bewerbung unterstützt: Jutta Weber, Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL), die für die Betreuung der Öko-Modellregionen zuständig ist und Katharina Niemeyer, Bereich Zentrale Aufgaben bei der Bayerischen Verwaltung für Ländliche Entwicklung (v.l.) mit Martin Siebenmorgen (l.) und Martin Hofbauer (r.).