28.04.2022 - Kreativ und resilient in die Zukunft

Bürger erarbeiten gemeinsame Grundlage für Kreisentwicklung und LEADER

 

Seit Sommer letzten Jahres arbeitet der Fachbereich Kreisentwicklung am Landratsamt Rottal-Inn zusammen mit Bürgerinnen und Bürgern und einer Fachagentur an der Fortschreibung des Kreisentwicklungskonzepts. Darin sollen Handlungsmöglichkeiten aufgezeigt werden, wie der Landkreis den vielfältigen Herausforderungen im Zeitraum der nächsten 10 Jahre begegnen kann. Über 800 Bürgerinnen und Bürger hatten sich schon im Winter an einer online-Befragung beteiligt, aus der erste Hinweise für die künftige Ausrichtung gewonnen wurden. Nun konnten auch wieder zwei Strategie-Workshops in Präsenz stattfinden.

An zwei Abenden ging es darum, die Themenbereiche zu vertiefen und die strategischen Ziele und erste Projekte zu definieren. Insgesamt 60 ausgewählte Bürgerinnen und Bürger beteiligten sich mit ihren Ideen und ihrem Fachwissen, moderiert von den beauftragten Agenturen. Da derzeit auch die Weichen für die neue LEADER-Förderperiode gestellt werden, dienen die Ergebnisse dieser Workshops als gemeinsame Grundlage für beide Konzepte.

Beim ersten Workshop wurde für den Bereich „Sozialer Zusammenhalt und Teilhabe“ als übergreifendes Ziel formuliert, allen gesellschaftlichen Gruppen, also beispielsweise auch Menschen mit Behinderung, Alleinerziehenden, Jugendlichen oder Migranten soziale und kulturelle Teilhabe und Bildung zu ermöglichen. Als mögliche Projekte wurden hier unter anderem ein Pop-Up Jugendcafé, das von Gemeinde zu Gemeinde wechselt oder ein völkerverbindendes Literaturfestival genannt.

Beim zweiten Workshop ging es mehr um strukturelle Fragen von Wirtschaft, Tourismus, Mobilität und Energie/Klimaschutz im Landkreis Rottal-Inn. Und es kamen eine Menge Vorschläge aus dem Kreis der anwesenden Teilnehmer, von einem Solarplan für den Landkreis über klimaangepasstes Bauen bis zum Ausbau der Versorgung mit gesunden regionalen Produkten. Aber auch kontroverse Diskussionen fanden statt – beispielsweise wenn es um den Öffentlichen Nahverkehr ging, dessen Angebot einerseits viele Teilnehmer als lückenhaft empfanden, während andere beklagten, dass die Bereitschaft, die bestehenden Angebote anzunehmen, nur sehr gering sei.

Mit den Ergebnissen der Workshops sehr zufrieden zeigte sich Alfons Sittinger, Vorsitzender der LEADER-Aktionsgruppe: „In allen Bereichen haben wir realistische Ziele und kreative Lösungsansätze erarbeitet. Damit gehen wir zuversichtlich in die Bewerbung für die neue LEADER-Förderperiode. Natürlich können wir nicht die Entwicklung der nächsten Jahre voraussehen. Aber wir wissen, vor welchen Herausforderungen wir aktuell stehen und dass beispielsweise der Klimawandel unser Begleiter bleiben wird. An diesem Rahmen haben wir uns bei der Strategieentwicklung orientiert.“

Regionalmanager Andreas Fischer ergänzt: „Das Kreisentwicklungskonzept soll keine Auflistung von Maßnahmen sein, sondern die Ziele unseres Handelns definieren und den Spielraum geben, zusammen mit den Kommunen sowie den Bürgerinnen und Bürgern immer wieder neue lösungsorientierte Projekte zu entwickeln. “ Fischer weist außerdem darauf hin, dass Projektideen für den Landkreis weiterhin jederzeit über die Bürgerbeteiligungsplattform www.rottal-innitiativ.de eingereicht, diskutiert und bewertet werden können. Zudem gibt es auf der Plattform auch Informationen zur Evaluierung und Fortführung des Kreisentwicklungskonzepts zum Nachlesen.

 

 

 

Bild 1: Zum Einstieg in die beiden Workshops wurden die Teilnehmenden gebeten, ihre Einschätzung zu bestimmten Eigenschaften des Landkreises abzugeben.

Bild 2: Im Stadtsaal Eggenfelden machen sich an einem der Tische Fachleute und Bürgerinnen Gedanken über die Mobilität der Zukunft.