Fortschreibung des Entwicklungskonzeptes den Kreisräten und Bürgermeistern präsentiert - Mitarbeiter der Kreisentwicklung berichten über Handlungsfelder aus der Praxis
Das neue Kreisentwicklungskonzept ist fertig und ist im Artrium Kreisräten und Bürgermeistern vorgestellt worden. Es deckt den Zeitraum bis 2030 ab. Heute schon an morgen denken, das sei der Grundgedanke, der über dem Konzept stehe, wie Landrat Michael Fahmüller in seinem Vorwort schreibt.
Dass diese Denkweise richtig und notwendig ist, zeigte der Impulsvortrag, der die Veranstaltung einleitete. Mit Dr. Klaus Schulenburg vom Bayerischen Landkreistag hatte man dazu einen Fachmann geholt. Die große Herausforderung heißt Demografie. Der Anteil der über 64-Jährigen wächst und wächst, wie dargestellt wurde. Dazu kommen höchst unterschiedliche Prognosen für die einzelnen Landkreise im Freistaat, was die Bevölkerungsentwicklung betrifft.
Einige stagnieren, einige wachsen stark, wieder anderen droht sogar ein einschneidender Rückgang. Für Rottal-Inn geht man von einer moderaten Zunahme aus, wie eine Karte zeigte. Wie auch immer, die Änderungen sind gravierend. Deshalb müssten soziale Infrastruktur weiterentwickelt und bisherige Geschäftsmodelle überdacht werden, sagte Schulenburg.
Sozialausgaben würden weiter steigen, gewohnte Qualitätsstandards in vielen Bereichen nicht zu halten sein. Er warb für eine integrierte Sozialraumplanung (ISP), die eine Koordinierung der zahlreichen Fachplanungen, von der Regionalplanung über sämtliche Bereiche wie kommunale Verkehrsplanung, Schul- und Bildungsplanung, Jugendhilfeplanung bis hin zur Sozialberichterstattung und dem Armutsbericht alles umfasst. Dazu sei ein eindeutiger politischer Auftrag und breite politische Unterstützung notwendig.
Die Eckdaten des neuen Konzepts erläuterten Martin Siebenmorgen und Andreas Fischer von der Kreisentwicklung. Aufgebaut wurde auf dem Entwicklungskonzept, das von 2014 bis 2020 reichte. Zehn Arbeitsgruppen in fünf strategischen Handlungsfeldern erarbeiteten damals Entwicklungsziele und Projektideen. Die beiden erläuterten auch, wie der Fachbereich Kreisentwicklung aufgestellt ist. Ab sofort kommt ein neues Feld mit dem Thema Ökomodellregion hinzu, denn die Bewerbung des Landkreises war erfolgreich.
Bei der Fortschreibung des gesamten Konzeptes wurden zunächst Handlungsfelder, Ziele und Maßnahmen in Bezug auf den Umsetzungsstand und den Anpassungsbedarf sowie die Einbindung der Bürgerschaft überprüft und Handlungsempfehlungen erarbeitet. Es gab unter anderem Online-Befragungen und Workshops sowie eine sogenannte SWOT-Analyse, die Stärken, Schwächen, Risiken und Chancen aufzeigt. Der weitaus größte Teil aller Projekte (72 Prozent) sei umgesetzt worden oder werde gerade erledigt (12 Prozent), erläuterten die beiden. 16 Prozent seien nicht verwirklicht worden bzw. gescheitert.
Für das neue Konzept gab es eine Online-Fachbefragung sowie eine Öffentlichkeitsbefragung (rund 1000 Befragte), Schlüsselpersonengespräche sowie Kommunal- und Verwaltungsworkshops, zwei Workshops zur Fortschreibung mit 80 Fachakteuren sowie einen Online-Workshop zur Priorisierung von Projekten.
Die Handlungsfelder Wirtschaft, Kultur und Tourismus, Bildung, soziale Verantwortung, Klima, Energie und Umweltschutz sowie Daseinsvorsorge, Gesundheit und Mobilität werden nun gepaart mit sogenannten Querschnittsthemen, die alle Handlungsfelder betreffen: Nachhaltigkeit, Innovation und Digitalisierung sowie Regionale Identität.
Die einzelnen Handlungsfelder wurden dann von Mitarbeitern der Kreisentwicklung vorgestellt und erläutert.
Die Kreisentwicklung sei entstanden, um die Bürger einzubinden, unterstrich Landrat Michael Fahmüller. Er bezeichnete die Abteilung als „Außenministerium“ des Landkreises und listete die vielen unterschiedlichen Bereiche auf, von Leader über Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) bis hin zu Tourismus und Senioren, die hier zusammengeführt werden. Er kam auch auf die Ausbildungsmesse zu sprechen, die für heuer schon wieder ausgebucht sei. „Wir haben das Thema aufgegriffen, als es noch keine Azubi-Knappheit gab“, so Fahmüller.
Sehr zufrieden war er mit der Umsetzungsquote des „alten“ Entwicklungskonzeptes. Luft nach oben gebe es noch, was die Bürgerbeteiligungsplattform betrifft. „Ich habe mir da etwas mehr erwartet“, so der Landrat. Er dankte allen, die am neuen Konzept mitgearbeitet haben, insbesondere auch den Mitarbeitern. Mit diesem gehe man nun den Zeitraum bis 2030 an.
Artikel, Quelle: Passauer Neue Presse (PNP) vom 24.03.2023