20.11.2023 - Kulturpreise des Landkreises verliehen

Es war ein gelungener Abend im Arnstorfer Pfarrsaal: hier wurden am Freitagabend die Kulturpreise des Landkreises Rottal-Inn für das Jahr 2023 verliehen an die neue Kulturpreisträgerin, die Sängerin Lisa Wahlandt, an die Künstlerin Rut Kohn für ihr Lebenswerk und an Sabine Ewert und Robert Neuberger, die mit dem Baukulturpreis ausgezeichnet wurden. Am Ende des Abends war man sich im Pfarrsaal einig: die Jury hat die richtigen Preisträger ausgesucht.

Landrat Michael Fahmüller begrüßte das Publikum herzlich und unterstrich die Bedeutung des kulturellen Lebens im Landkreis Rottal-Inn. "Die Jury hat sich alle Mühe gegeben, aus den eingereichten Vorschlägen würdige Preisträger auszuwählen", unterstrich er. Was ihn besonders freue, sei der Umstand, dass man sich im Gremium sehr schnell einig war, so der Landrat und er fügte hinzu: "Die Einreichungen, dies diesmal nicht berücksichtigt werden konnten, haben deshalb nicht weniger Anerkennung verdient, auch sie zeigen den breiten kulturellen Bogen, der sich über unserem Landkreis spannt".

Kurz stellte Landrat Fahmüller die vier Preisträgerinnen und Preisträger vor, die im späteren Verlauf des Abends noch in ausführlichen Laudationes gewürdigt wurden. Die Sängerin Lisa Wahlandt, geboren in Arnstorf, aufgewachsen in Johanniskirchen und heute als Jazz-Sängerin auf den Bühnen der Welt zuhause. In Bezug auf sie legte er den Gästen nach lobenden Worten mit einem guten Rat ans Herz: "Wenn ich nach einem hektischen Arbeitstag spät nachhause fahre und im Radio wird Lisa Wahlandt angekündigt, dann drehe ich etwas lauter und höre genauer hin, denn mit dieser Musik ist man schnell wieder entspannt". Lob des Landrats gab es auch für das Ehepaar Sabine Ewert und Robert Neuberger aus München, für die umfassende Sanierung eines Wohn- und Geschäftshauses am Pfarrkirchner Stadtplatz, damit hätten sie ein echtes Schmuckstück voller Leben erschaffen. Großen Respekt zeigte Michael Fahmüller Rut Kohn und ihrem Lebenswerk. "Der Ehrenpreis für ein Lebenswerk, das hoffentlich noch lange nicht beendet ist, soll eine Verbeugung sein vor unglaublicher Schaffenskraft, Mut und beeindruckenden Werken."

In einem Grußwort gab der Arnstorfer Bürgermeister Christoph Brunner seiner Freude darüber Ausdruck, dass die Preisverleihung in Arnstorf stattfand, gerne sei man Gastgeber für die Kulturpreisträger, die das breite Spektrum der Kultur in der Region zeigen. Den Abend bereicherte dann Musik aus Arnstorf, nämlich die "Arnstorf Classics" unter der Leitung von Stanislava Klinzing. Sie boten einen ebenso gelungenen wie hörenswerten musikalischen Rahmen.

Die Laudatio auf die beiden Träger des Baukulturpreises hielt Kreisheimatpfleger Gerhard Haslbeck, der bereits im Jahr 2019 die Idee einer derartigen Auszeichnung bei Landrat Michael Fahmüller vorgestellt hatte. "Ich freue mich, dass diese Idee bei Ihnen so großen Anklang und volle Unterstützung gefunden hat", wandte sich Haslbeck an den Landrat. Denn es sei wichtig, so gelungene Projekte wie das in diesem Jahr Ausgezeichnete auch einer breiten Öffentlichkeit zu zeigen. Es sei absolut sehenswert, was hier entstanden sei, das Projekt des Gebäudes am Pfarrkirchner Stadtplatz 24 habe die Baukultur in Rottal-Inn beispielhaft bereichert. Die Preisträger Sabine Ewert und Robert Neuberger bedankten sich mit herzlichen Worten für den Preis, sie dankten aber auch allen am Bau Beteiligten, insbesondere den Handwerkern, die hier großartige Arbeit geleistet hätten. Ihnen sei wichtig gewesen, das alte Haus mit neuem Leben zu erfüllen, dies sei gelungen und schon deshalb habe sich die Arbeit gelohnt.

Der Kulturpreis 2023 ging an Lisa Wahlandt, die Laudation auf die Sängerin und jetzt auch Dozentin hielt der aus Eggenfelden stammende BR-Redakteur Wolfgang Aigner. Er erinnere sich noch gut daran, als ihn ein Kollege gefragt habe, was er denn von dieser Sängerin aus dem Rottal halte. "Da habe ich mich erstmal informieren müssen, um wen es da geht", so Aigner. Schnell habe er sich für die Musik von Lisa Wahlandt begeistern können und auch heute noch sei er ein Fan von ihr. Auch international erfolgreich, habe die Sängerin ihre Herkunft Rottal-Inn und Niederbayern nie verleugnet, im Gegenteil: "Sie verkörpert heute mit ihrer Musik und ihrer Stimme Niederbayern in der Welt der Jazz-Musik." Bei der Übergabe des Preises bedankte sich Lisa Wahhlandt auf eine besonders charmante Art: sie gab eine Probe ihres Könnens, zuerst in Begleitung ihres Bassisten Paul Enghofer, danach "a capella". Beide Lieder begeisterten das Publikum.

Über den Ehrenpreis für ihr Lebenswerk freute sich die Malerin und Grafikerin Rut Kohn sichtlich. Die 86-Jährige, die aber mit ihrem Charme deutlich jünger "rüberkommt", berichtete von den Jahren in der einstigen Tschechoslowakei, die sie gemeinsam mit ihrem Mann, einem bekannten Radiojournalisten, aus politischen Gründen verließ und mit sehr viel Gefühl machte sie deutlich, wie sehr sie ihre neue Heimat Niederbayern zu lieben und schätzen gelernt hat. Laudator Dr. Volker Ziegert, einer der ersten Kenner der Kunst in der Region und auch langjähriger Freund der Künstlerin, beschrieb den Lebenslauf der Künstlerin, die als Autodidaktin zum Malen gekommen ist. Er sprach auch über ihre Leidenschaft für Franz Kafka, der Anlass eines ihrer Bilderzyklen war und den in Niederbayern begonnen Zyklus "Häuser", der, dies bestätigte die Künstlerin, noch lange nicht fertig sei. "Ich hoffe, ich lebe noch so lange, dass ich noch viele Bilder malen kann", so Kohn. 

Am Ende gab es für alle Kulturpreisträger viel Applaus, danach wurde noch lange diskutiert und Meinungen ausgetauscht - eine Ansicht wurde aber von allen geteilt: die Jury hat mit allen Entscheidungen den richtigen Griff getan.

 

Mehr zu den diesjährigen Preisträgern

 

 

Strahlende Gesichter nach der Preisvergabe (v. l.): Kultureferent, Organisator und Moderator der Veranstaltung Dr. Ludger Drost, Dr. Volker Ziegert (Laudator für Rut Kohn), Ehrenpreisträgerin Rut Kohn, Landrat Michael Fahmüller, Kulturpriesträgerin Lisa Wahlandt, die Träger des Baukuturpreises Sabine Ewert und Gerhard Haslbeck, MdL Werner Schießl, Wolfgang Aigner (Laudator für Lisa Wahlandt) und Kreisheimatpfleger Georg Haslbeck, (Laudator für den Baukulturpreis). Den Abend bereicherten die "Arnstorf Classic" unter der Leitung von Stanislava Klinzing.