Die Kulturpreisträger 2022 stehen fest: Der fünfte Kulturpreisträger des Landkreises Rottal-Inn ist in diesem Jahr der international renommierte Künstler Rudolf Huber-Wilkoff. Der Kulturförderpreis geht in diesem Jahr an Jonas Schwarz und die Jugendarbeit des Trachtenvereins Pfarrkirchen.
Kulturpreisträger Huber-Wilkoff gehörte schon bald nach seinem Studium 1957‒1963 an der Grafischen Akademie in München zu den bedeutenden Vertretern der Neuen Figurativen Malerei in Deutschland, die eine Gegenposition zum abstrakt-ungegenständlichen Trend der damaligen zeitgenössischen Kunst formulierte. Zeichenhaftigkeit oder das Vorführen von zeichenhafter Darstellungsweise und (scheinbarer) Chiffren kennzeichnen sein Werk, seine Bilder, Objekte und Rauminstallationen. Von großer Bedeutung ist sein künstlerisches Netzwerk. Eine aktuelle Ausstellung dokumentiert Gemeinschaftswerke u. a. mit Horst Antes, Peter Assmann oder Toni Wirthmüller. Huber-Wilkoff nutzt sein Netzwerk aber auch seit Jahrzehnten für eine umfassende Ausstellungstätigkeit: In dem ursprünglich zusammen mit der Kunsthistorikerin Dr. Petra Noll gegründeten Schauraum K3 in Kottigstelzham bei Simbach bringt er regionale und internationale Künstler zusammen. Häufig bereichern Werke aus seiner hochrangigen Sammlung die Ausstellungen. Seine eigenen Werke befinden sich in den bedeutenden Sammlungen der Welt, u.a. im Museum of Modern Art New York, in der Bayerische Staatsgemäldesammlung, im ZKM Karlsruhe u. v. m.
Rudolf Huber-Wilkoff kam 1974 in den Landkreis Rottal-Inn als Teil einer Stadt-Land-Bewegung, der viele Künstler der Zeit gefolgt waren. Anders als Viele blieb er hier. Das als Landkommune begründete Anwesen in Kottigstelzham machte er zu einem künstlerischen Kulminationspunkt, der weit über den Landkreis ausstrahlt und Künstler und Kunstfreunde anzieht. Als Verleger gibt er Kataloge zu eigenen und fremde Ausstellungen und Sammlungen heraus: wichtige Dokumentationen der zeitgenössischen Kunst und zum bild-künstlerischem Leben in unserer Region.
Jonas Schwarz und die Jugendarbeit des Trachtenvereins Pfarrkirchen werden mit dem Kulturförderpreis ausgezeichnet. Der Trachtenverein Pfarrkirchen übernimmt seit vielen Jahren in der Stadt einen wichtigen Teil der Musikausbildung für Kinder und Jugendliche mit professionellem Unterricht in den Bereichen Musikalische Früherziehung, Blockflöte und Blasinstrumente. Der Grundstock für die Nachwuchsarbeit für die 1979 gegründete Trachtenkapelle legte 1997 deren damaliger Leiter Rainer Hirsch. Inzwischen werden jährlich über 100 Kinder und Jugendliche durch neun professionelle (akademisch ausgebildete) Musiklehrer unterrichtet. Mit Nachwuchsorchester und Jugendorchester werden sie schrittweise auf das Mitwirken in der Trachtenkapelle vorbereitet. Teil der Jugendarbeit des Trachtenvereins sind auch Kinder- und Jugendtanzgruppen, Auftritte bei unterschiedlichen Gelegenheiten, Faschingsfeiern u. ä. Der 27-jährige Dirigent des Nachwuchsorchesters Jonas Schwarz leistet hier besonders wertvolle Arbeit. Er spielt selbst zahlreiche Instrumente auf hohem Niveau mit verschiedenen Leistungsabzeichen und Auszeichnungen und hat u. a. die Jugendleiterausbildung und einen Dirigentenkurs absolviert. Der Kulturausschuss würdigt die kontinuierliche, professionelle und erfolgreiche Tätigkeit des Trachtenvereins im Bereich der Musikausbildung von Kindern und Jugendlichen, an der der junge Dirigenten des Nachwuchsorchesters Jonas Schwarz einen großen Anteil hat.
"Auch diese beiden Preisträger stellen wieder eindrucksvoll unter Beweis, wie vielschichtig unsere Kulturlandschaft im Landkreis ist. Daher freut es mich, dass wir mit dem Kultur- und Nachwuchsförderpreis auch 2022 diese so wichtige Arbeit für die Region und die Gesellschaft gebührend würdigen können. Also, herzlichen Glückwunsch den Siegern und vielen Dank für dieses herausragende Engagement", so Landrat Michael Fahmüller.
Die Preisträger dürfen sich auf ein Preisgeld in Höhe von 2500€ bzw. 500€ und eine Preisfigur freuen. Die feierliche Verleihung findet im Rahmen eines Festaktes Ende September statt.