Rudolf Huber-Wilkoff ist Kulturpreisträger des Landkreises, Jonas Schwarz und die Jugendarbeit der Trachtenkapelle Pfarrkirchen bekamen den Kulturförderpreis. Die Preise wurden in würdigem Rahmen im Artrium überreicht.
Laudator für Kulturpreisträger Rudolf Huber-Wilkoff war Kunsthistoriker Adolf Hofstetter. Ein Schwarz-Weiß-Fernsehbeitrag aus den 60er-Jahren flimmerte über die Leinwand. Hofstetter erklärte, worum es ging. Zu sehen war ein Kurzfilm der Münchner Galerie Stangl. Rudolf Huber-Wilkoff und Uwe Lausen hießen die beiden jungen Künstler, die vorgestellt wurden. Huber-Wilkoff hatte gerade den Kunstpreis „Junger Westen 67“ erhalten. Er studierte von 1957 bis 1963 freie und angewandte Grafik, Malerei und Medientechnologie. „Als angehender Gebrauchsgrafiker gestaltete er für die renommierte Schwabinger Galerie die Ausstellungskataloge und später erfolgreiche Werbekonzeptionen“, so Hofstetter. Der Laudator ging auf die künstlerische Aufbruchstimmung in Deutschland und insbesondere auf die Gruppen SPUR und WIR ein. „Spätestens mit den 68er-Revolten und den Studentenprotesten gegen Staat und Polizeigewalt wurden die SPUR-Mitglieder als subversive Elemente eingeordnet“, betonte er. Im Werk Huber-Wilkoffs werde die von der 68er-Bewegung ausgelöste gesellschaftliche Auf- und Umbruchstimmung sichtbar. Er bezeichnete ihn als bedeutenden Vertreter der neuen figurativen Malerei in Deutschland, der gegen den Trend ein Gegenkonzept zur abstrakten, ungegenständlichen Kunst geschaffen habe. Bedeutender Wendepunkt im Leben und Schaffen des Künstlers stellte der Umzug von der Stadt auf das Land nach Kottigstelzham bei Simbach im Jahr 1974 dar. Nach einer Schaffenspause kam Huber-Wilkoff in den 80er- und 90er-Jahren intensiv in den Kunstbetrieb zurück. „Es sind Bilder auf Leinwand, Collagen, Zeichnungen und Skizzen, mit denen Huber-Wilkoff bei etablierten Galeristen und Kuratoren auf sich aufmerksam machte“, sagte Hofstetter, der auch das druckgrafische Werk beleuchtete, seinen Assemblagen einen eigenen Stellenwert im Gesamtwerk beimaß und noch weitere Bereiche des Gesamtwerks beleuchtete. Besonders ging er auf den 1998 in Kottigstelzham gegründeten Schauraum K3 ein, der eine „Galerie für Gegenwartskunst mit zahlreichen von Huber-Wilkoff kuratierten Ausstellungen eine überregional bedeutende Plattform für die regionale Künstlerschaft“ sei. Für das weit verstreute Werk Huber-Wilkoffs schlug er vor, Ideen für eine querschnitthafte Sammlung zu entwickeln. Der Saal erhob sich, als der Landrat Michael Fahmüller den Preis überreichte. Zuvor war es die Pfarrkirchner Kulturreferentin Katharina Schiedermair-Bauer, die als Laudatorin für den Kulturförderpreis auftrat. „Ich freue mich, dass ich im Namen der Stadt Pfarrkirchen über die hervorragende Umsetzung der Jugendarbeit der Trachtenblaskapelle und insbesondere über dich, lieber Jonas sprechen darf“, leitete sie ein. Selbst Mutter dreier Kinder, wusste sie das nur zu gut einzuordnen. Der Trachtenverein übernehme seit vielen Jahren einen wichtigen Teil der Musikausbildung für Kinder und Jugendliche mit professionellem Unterricht, sagte sie und hob die Arbeit von Rosemarie Dorfner hervor. Den Grundstock habe 1997 Rainer Hirsch gelegt. Inzwischen werden jährlich über 100 Jugendliche professionell unterrichtet. Jonas Schwarz leiste hier besonders wertvolle Arbeit. Er spiele selbst zahlreiche Instrumente auf hohem Niveau, habe die Jugendleiterausbildung und einen Dirigentenkurs absolviert. „Persönlichkeiten wie Du machen es möglich, dass Traditionen erhalten werden“, sagte sie. Landrat Michael Fahmüller sah die Preise als Anerkennung für Kunstschaffende unserer Heimat. Kunst sei nicht den Ballungszentren vorbehalten, betonte er. Der ganze Freistaat sei durch kulturelle Vielfalt geprägt, sagte MdL Martin Wagle und zeigte sich stolz auf das, was der Landkreis an Kunst und Künstlern zu bieten habe. Ähnlich sah es Bürgermeisterin Dagmar Feicht, die einen engen Schulterschluss mit dem Landkreis gerade in der Zeit des Umbaus des Theaters an der Rott ankündigte. Zu Rudolf Huber-Wilkoff sagte sie: „Wir würden uns über eine Ausstellung Ihrer Werke bei uns sehr freuen“. Den Kunstschaffenden generell machte sie ein großes Kompliment: „Sie erweitern unser Bewusstsein“. Organisiert wurde der Abend durch den Kulturbeauftragten Dr. Ludger Drost. Für Aufsehen sorgte dessen Sohn Frimian Drost, der auf dem Konzertflügel im Artrium brillierte. Die Jugend der Trachtenkapelle Pfarrkirchen zeigte unter Leitung von Jonas Schwarz ihr Können, und ebenso gekonnt führte Kathrin Zenger durch das Programm. -vg