Buchschuber der Volksmusik- und Brauchtumspflege gibt Einblick in über 40 Jahre Volksmusiktradition
In den vergangenen Wochen und Monaten widmete sich die Volksmusik- und Brauchtumspflege des Landkreises Rottal-Inn unter der Leitung von Elisabeth Krenn dem Projekt „TonSpuren“. Ziel dieser intensiven Aufbereitung von über 40 Jahren Archivmaterial war es, umfassende Einblicke in unsere lange zurückreichende Volksmusiktradition zu gewähren und dieses Kulturgut für jedermann zugänglich zu machen.
Im Rahmen dieses LEADER-geförderten Projekts „TonSpuren“, das 2019 dem Kulturausschuss vorgestellt wurde, entstanden nun vier hochwertige Bücher, zusammengefasst in einen Schuber, die nun vorgestellt wurden.
„Es freut mich, dass wir mit dem Projekt TonSpuren auf anschauliche Art und Weise die spannende und langjährige Volksmusiktradition des Rott- und Inntals abbilden und dieses so wertvolle Kulturgut unserer Heimat für künftige Generationen sichern konnten“, so Landrat Michael Fahmüller.
Die einzelnen Bücher unterscheiden sich thematisch wie folgt:
Die Bände Nummer 1 und 2 geben einen Einblick in unsere reiche Volksmusiktradition. Auf dieser Spurensuche wurden zuerst die Region, die Bewohner und deren Eigenheiten genauer unter die Lupe genommen, um zu verstehen unter welchen Bedingungen hier musiziert, getanzt und gesungen wurde. Vor allem die Wandermusikanten, die auch durch das Gebiet des heutigen Landkreises Rottal-Inn reisten, Kapellen und Musikerpersönlichkeiten und deren Lieder- und Instrumentalhandschriften sind beschrieben und reichlich bebildert - Bis schließlich die Kriegsereignisse des 19. und 20. Jahrhunderts auch unsere Region Rottal-Inn nicht verschonten.
Im Anschluss beschreibt dann Band Nummer 2 die Entwicklung der Volkskultur an Rott und Inn nach dem zweiten Weltkrieg. Langsam formierten sich wieder bestehende aber auch neue Musik- und Gesangsgruppen, Trachten- und Heimatvereine und leisteten so eine wichtige Aufbauarbeit in der Volksmusikpflege. Ende der 1960er Jahre begann in den damaligen Landkreisen Eggenfelden, Pfarrkirchen und Griesbach eine organisierte Volksmusikpflege. Das Interesse an regionalen Musiktraditionen wurde durch einige Volksmusikveranstaltungen, wie Heimatliedersingen oder Volkstanzkursen in der Bevölkerung geweckt.
Der Erfolg ließ nicht lange auf sich warten, denn bereits 1975 richtete der Kreistag des noch jungen Landkreises eine ehrenamtliche Stelle für Volksmusik- und Brauchtumspflege ein und zwei Jahre später wandelte der damalige Landrat Ludwig Mayer diese Stelle in ein Hauptamt um. Viele Veranstaltungen im Jahreslauf wurden für Jung und Alt durchgeführt und bereicherten im Laufe der Jahrzehnte das Volksmusikarchiv. Bild- und Tonmaterial, Aufzeichnungen von Gesprächen einiger Gewährspersonen, Lieder und Noten in handschriftlicher und gedruckter Form, Gedichte und Mundartwörter wurden gesammelt und eingepflegt. So konnte hier auf ein reichhaltiges Archivmaterial zurückgegriffen werden.
Beim dritten und vierten Band öffnet das Volksmusikarchiv seine Pforten für junge Sänger und Musikanten. 45 ausgewählte Lieder wurden mit Tänzen, Spielen und Gedichten versehen, mit Illustrationen von Eva Priller aus Passau abgerundet und so für die Verwendung im Kindergarten, in der Grundschule oder einfach für zu Hause in der Familie aufbereitet. Der vierte und letzte Band spricht besonders die ältere Generation an und beinhaltet Sitztänze, Volkstänze, Heimatlieder, sowie Gedichte und Bauernregeln in Mundart.
Die beiliegenden CDs hinten in den Büchern sollen zum Reinhören sowie der Inspiration dienen und machen die vier Bände erst komplett. Versendet wurden die Bücher bereits an Trachtenvereine, Blaskapellen, Musik- und Sängergruppen, Pfarreien, Gemeinden und Schulen.
„Da das Projekt vier thematisch unterschiedliche Bände umfasst, bin ich überzeugt davon, dass die umfangreich aufbereiteten Inhalte für die verschiedenen Einrichtungen einen echten Mehrwert bieten und sich optimal in die alltägliche Arbeit einbinden lassen“, so Elisabeth Krenn, verantwortlich für Volksmusik- und Brauchtumspflege im Landkreis Rottal-Inn.
Bürgerinnen und Bürger, die Interesse an den Buchbänden „TonSpuren“ oder Fragen zum Projekt haben, können sich gerne beim Fachbereich Volksmusik- und Brauchtumspflege melden, Tel.: 08561 20 -194 (vormittags) oder per E-Mail an volksmusik@rottal-inn.de.
Bild: Freuen sich über den druckfrisch erschienen Schuber „TonSpuren“, in dessen vier Bänden über 40 Jahre Volksmusiktradition behandelt werden (v.l.n.r.): Dr. Ludger Drost, Kulturbeauftragter des Landkreises Rottal-Inn, Inge Hitzenberger, LAG-Managerin, Landrat Michael Fahmüller und die Projektverantwortliche Elisabeth Krenn, verantwortlich für Volksmusik- und Brauchtumspflege im Landkreis.