Erfolgreicher Modellversuch an der Grundschule Pfarrkirchen
Zwei Wochen lang nutzten zehn Kinder der Grundschule Pfarrkirchen das Angebot einer Lernförderung in den Sommerferien. Landrat Michael Fahmüller und Bürgermeister Wolfgang Beißmann werten den Modellversuch in Pfarrkirchen als Erfolg: „Das freiwillige Angebot ist bei Schülern, Eltern und Gruppenleitern sehr gut angekommen. Das Projekt war eine hilfreiche Möglichkeit für die Kinder, sich wieder an die Abläufe zu gewöhnen und gut vorbereitet ins neue Schuljahr zu starten.“
An jeweils drei Tagen in den letzten beiden Ferienwochen kamen die Schülerinnen und Schüler in der Zeit von 9:00 Uhr bis 12:00 Uhr in zwei Kleingruppen an der Grundschule Pfarrkirchen zusammen. Es wurden Rechen- und Rechtschreibübungen gemacht, viel geredet, erklärt und fleißig wiederholt. Die beiden Gruppen wurden von Sophia Pollerspöck und Theresa Buchauer, beide Studentinnen für Grundschullehramt der Universität Passau, geleitet. Zusätzlich unterstützten Sabine Hensele und Heidemarie Krippner die Lernförderung als ehrenamtliche Helferinnen.
„Die Lernförderung in den Sommerferien war für mich eine tolle Erfahrung“, betont Sophia Pollerspöck, Lehramtsstudentin und eine der Gruppenleiterinnen. „Ich hätte nicht erwartet, dass die Schülerinnen und Schüler so motiviert sind und jeden Tag mit so viel Freude mitmachen.“ „Wir hatten aber auch jede Menge Spaß und haben viel gelacht. Zwischendurch haben wir zum Beispiel einen Scherzfragen-Wettbewerb gemacht“, ergänzt die Ehrenamtliche und ehemalige Lehrerin Sabine Hensele.
Die Gesamtkoordination und Initiative des Projekts liegt bei Kathrin Zenger, Mitarbeiterin der Kreisentwicklung im Landratsamt. Zuvor als Bildungskoordinatorin für Neuzugewanderte tätig, fällt das Projektvorhaben der außerschulischen Lernförderung bereits in ihr neues Tätigkeitsfeld Management für Chancengleichheit. „Ausschlaggebend für das Projekt waren die Schulschließungen im Frühjahr durch die Corona-Pandemie. Nicht jede Familie konnte ihre Kinder in dieser Zeit so unterstützen, wie sie es sich gewünscht hätten. Bildungsforscher sind sich einig darin, dass die Schulschließungen insbesondere zu Lasten leistungsschwächerer Schülerinnen und Schüler gehen. Das betrifft Kinder mit Migrationshintergrund genauso wie Kinder aus deutschen Familien.“
Die Idee, in den Sommerferien eine Lernförderung zu organisieren, nahm durch die gute Zusammenarbeit mit den Kolleginnen aus dem Landkreis Regen (Kristina Beckermann, Bildungsmanagerin) und aus dem Landkreis Passau (Patrizia Hager, kommunales Integrationsmanagement) Gestalt an. Das Angebot sollte sich an Kinder mit großen Nachholbedarfen in den Fächern Mathe und Deutsch richten und den Familien kostenfrei zur Verfügung stehen. Was sich einfach anhört, brauchte immens viel Vorarbeit und die engagierte Zusammenarbeit verschiedenster Stellen. Deshalb wurde das Konzept der Lernförderung erstmals im Landkreis Rottal-Inn im kleinen Rahmen am Standort Pfarrkirchen erprobt. Die Auswahl der Kinder, denen die Teilnahme an der Lernförderung empfohlen wurde, trafen die Lehrerinnen und Lehrer.
„Die Zusammenarbeit klappte in Pfarrkirchen hervorragend“, betont Kathrin Zenger. Schulleiter Gerhard Gillhuber war sofort bereit, das Angebot der Lernförderung für seine Schülerinnen und Schüler aufzugreifen und die Vorbereitung und Durchführung zu unterstützen. Ebenso war Bürgermeister Beißmann als Sachaufwandsträger der Schule schnell als Befürworter an Bord und stellte Räume und zusätzliches Reinigungspersonal für die Ferienzeit zur Verfügung. Als Träger der Maßnahme fand man im Pfiffikus Lerncenter und Geschäftsführerin Cornelia Feldmeier einen aufgeschlossenen Partner. Unterstützt wurde das Modellvorhaben auch von den Kolleginnen im Sozialamt des Landratsamts, da die Lernförderung im Modellversuch über Leistungen für Bildung und Teilhabe finanziert wurde. Diese Leistungen stehen Familien mit geringem Einkommen zu, die Unterstützung vom Jobcenter, Sozialamt, Wohngeld oder Kinderzuschlag erhalten. Teilnehmen konnten an der Lernförderung daher nur Kinder, von denen entsprechende Nachweise und Anträge vorlagen. Üblicherweise kann die Lernförderung über Bildung und Teilhabe auf Antrag als Einzelnachhilfe im laufenden Schuljahr gewährt werden.
Zum Abschluss erhielten alle Schülerinnen und Schüler eine Urkunde, die ihr besonderes Engagement in den Ferien bescheinigt. Schulleiter Gerhard Gillhuber bemerkt abschließend: „Es ist uns gelungen, dass die Kinder in einem ruhigen Umfeld und mit der entsprechenden Unterstützung in kleinen Gruppen Gelerntes wiederholen konnten. So starten sie nun mit Vorfreude und Selbstvertrauen in das neue Schuljahr.“ Die zukünftige Ausweitung der Lernförderung in den Ferien ist angedacht.
Bild (v.l.): Bürgermeister Wolfgang Beißmann, Theresa Buchauer (Studentin und Gruppenleiterin), Heidemarie Krippner (Ehrenamtliche), Gerhard Gillhuber (Schulleiter), Kathrin Zenger (Kreisentwicklung), Sophia Pollerspöck (Studentin und Gruppenleiterin), Sabine Hensele (Ehrenamtliche) und Landrat Michael Fahmüller.