Das Impftempo zur Eindämmung der Corona-Virusinfektion bleibt aus Mangel an Impfstoffen momentan leider verhalten. Darüber hinaus muss das Impfzentrum Rottal-Inn momentan zusätzlich eine Menge an organisatorischer Arbeit, vor allem bei den Zweitimpfungen bewältigen. „Die Prioritäten der Leute haben sich leider verschoben“, bedauert stellv. Leiterin Eva Arbinger und bittet dringlich um die Einhaltung der gebuchten Termine.
Die Erklärung folgt gleich, denn erst muss sie im vollbesetzten Call-Center einen Ordner aus dem Archiv holen, den eine Telefonistin gerade braucht, um mit der passenden Liste ihr Termingespräch weiterzuführen. „Wir merken nun sehr stark, dass es im Ausland Öffnungen gibt, Freiheiten wieder in Sicht sind und sich Perspektiven für den Tourismus eröffnen, weil so viele Anrufe wegen Urlaub und ähnlichen in der Freizeit geplanten Aktivitäten kommen“, berichtet Eva Arbinger.
„Aber erst mit der zweiten Impfung, die den Vollschutz bringt, kann man diese Möglichkeiten nutzen“, gibt Leiter Thomas Blüml zu bedenken und macht deutlich: „Es ist also klar ein Vorteil für vollständig Geimpfte!“ Wegen dieser Perspektiven rufen er und seine Stellvertreterin umso dringlicher dazu auf, die Impftermine einzuhalten. Gerade der zweite Termin ist besonders wichtig, damit der Impfschutz möglichst weit in der Bevölkerung verbreitet wird. Sie verweisen dazu auf die festgestellten Zahlen positiver Tests bzw. Infektionen in noch nicht geimpften Bevölkerungsgruppen.
„Wir verstehen jeden, der mal raus will, aber bei uns sind die Zweitimpfungen mit einer riesigen Logistik verbunden. „Wir haben nach 12 Wochen für jeden Erstgeimpften genau eine personalisierte zweite Dosis im Plan“, erklärt Eva Arbinger. Wenn dieser Termin abgesagt und verschoben werden soll, muss für diese Dosis ein neuer Abnehmer gefunden und erneute dann wiederum eine zweite Dosis eingeplant werden.
Das ist ein kaum zu bewältigender organisatorischer Kraftakt bei Tausenden solcher Fälle, da können wir leider nur schwer darauf Rücksicht nehmen“, wirbt Thomas Blüml um Verständnis – schon allein die medizinischen Indikationen benötigen die uneingeschränkte Aufmerksamkeit. „Nun sollte wirklich jeder die Gesundheit im Focus haben, seine und die der Mitmenschen“, unterstreicht die stellv. Leiterin des Impfzentrums.
Außerdem ist das Team des Call-Centers noch dabei, von 3.000 Astrazeneca-Erstgeimpften die Zweitimpfungen zu organisieren. Die meisten sind sehr kooperativ und verständnisvoll, berichten die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Das Impfzentrum hat sich dabei bei allen Vorgängen an die Vorgabe der Ständigen Impfkommission zu halten.
Die aktuellen Zahlen dieser Woche sind durch ein kleines Sonderkontingent besser als eigentlich erwartet. Diese Woche (Mo., 26.04. bis So., 02.05.2021) werden 2.171 Impfdosen verabreicht. Insgesamt sind es dann 31.790 Impfungen, davon unverändert 6.633 Zweitimpfungen. Wegen der zwischenzeitlichen Verlängerungen der Impfintervalle gibt es Zweitimpfungen im Impfzentrum wieder ab dem 5. Mai. „Die Versorgung mit Impfstoff ist angesichts der hohen Inzidenzwerte im Landkreis absolut zu gering“, betont Eva Arbinger. Aber Landrat Michael Fahmüller hat im Gesundheitsministerium zusätzlichen Bedarf an Impfstoff dringlichst angemeldet, wir hoffen auf weitere Vakzine. In der Prioritätsgruppe 3 sind derzeit noch über 7.000 angemeldete Personen, die teilweise seit Januar darauf warten, geimpft zu werden. Das sind besonders gefährdete und priorisierte Menschen, wie Eva Arbinger klar macht.
Aus aktuellem Anlass hat Thomas Blüml noch einen wichtigen Hinweis: Personen, die ihre erste Impfung beim Haus- oder Facharzt erhalten haben, können die Zweitimpfung nicht im Impfzentrum bekommen. Diese muss auch beim erstimpfenden Arzt (oder Krankenhaus) erfolgen. Umgekehrt muss auf jede Erstimpfung im Impfzentrum auch dort die zweite Impfung erfolgen.
„Corona hat das Land noch im Griff – uns natürlich auch die Bürokratie, von der Priorisierungspyramide bis zur Dokumentation aller Vorgänge“, bringt das Leitungsduo hier noch an. Tagtäglich ändere sich etwas, so dass wegen dieser Sprunghaftigkeit oft gar kein perspektivisches Vorgehen und Arbeiten möglich sei: „Da hecheln wir hinterher und müssen es doch immer wieder schaffen“. Aber bei aller Bürokratie, wir könnten 700 bis 1000 Impfungen am Tag durchführen, wenn der Impfstoff da ist. An uns wird es nicht liegen, wir sind bereit und gut gerüstet. Das Leitungsteam rät zudem allen Impfwilligen, regelmäßig ihren Account unter impfzentren.bayern/citizen/ zu überprüfen. Nicht selten gibt es dabei Neuerungen bei den Priorisierungspunkten, die der Impfwillige dann selbstständig aktualisieren kann. Aber für jede Angabe sollte beim Impftermin ein Beleg, sei es zum Beispiel eine Bescheinigung des Arbeitgebers oder eine Kopie des Mutterpasses (bei engen Bezugspersonen von Schwangeren) mitgebracht werden.
Schließlich danken Blüml und Arbinger im Namen des ganzen Teams noch für die zahlreichen positiven Rückmeldungen von Geimpften, „die uns sehr freuen, weil unsere gute und wichtige Arbeit Anerkennung findet."
Bild: Call-Center-Mitarbeiterin Renate Hüttner im Beratungsgespräch.