Schirmherr Landrat Fahmüller: „Unschätzbar wichtig, nicht wegzuschauen“
„Zivilcourage“ wird häufig gefordert. Doch während längst nicht jeder bereit ist einzugreifen, wenn es ernst wird, gibt es - auch unter Jugendlichen und jungen Erwachsenen – viele „stille Helden“, die sich mutig und engagiert einmischen, häufig ohne dass es jemand mitbekommt. Diese Menschen zu würdigen und Zivilcourage gerade unter jungen Menschen zu fördern, das ist das Ziel des „Zivilcouragepreises WIR gegen Gewalt“ von Streetwork Rottal-Inn.
Landrat Michael Fahmüller, der bereits Schirmherr des Projekts „WIR gegen Gewalt“ ist, hat sich im Gespräch zum Startschuss des Wettbewerbs mit den Mitarbeitern von Streetwork Rottal-Inn nun auch bereit erklärt, die Schirmherrschaft für diesen Preis zu übernehmen, der mit 300 Euro pro Preisträger dotiert ist. Der Landrat Fahmüller begrüßt die Idee von Streetwork Rottal-Inn für diese Auszeichnung sehr: „Es ist unschätzbar wichtig, wenn Menschen angesichts von Bedrohungen oder Gewalt nicht einfach wegschauen, sondern bereit sind, einzugreifen, am besten in einer Form, in der sie sich zwar selbst nicht unnötig in Gefahr bringen, aber doch einem potenziellen Opfer Hilfe leisten können. Daher übernehme ich sehr gerne die Schirmherrschaft für diese Auszeichnung.“
Der Preis kann an Menschen bis 21 Jahre verliehen werden, die Zivilcourage gezeigt haben und jemandem in einer Notlage – beispielsweise bei einer Bedrohung, einer Belästigung oder einem gewaltsamen Angriff – beigestanden haben. Dabei wird auch berücksichtigt, wie die Menschen „nach ihren Möglichkeiten“ Hilfe geleistet haben – also beispielsweise das Alter und Geschlecht des Eingreifenden. Man kann sich selbst oder andere für den Preis vorschlagen, auf der Homepage www.streetwork-pfarrkirchen.de unter dem Menüpunkt „Zivilcouragepreis“. Teilnahmeschluss ist für das laufende Schuljahr der 15. Mai 2020, weitere Infos gibt es auch bei Jakob Kandlbinder von Streetwork Pfarrkirchen unter Tel: 0151 12188825.
Die Auszeichnung ist Teil des Projekts „Wir gegen Gewalt“ im Landkreis Rottal-Inn, bei dem eben jene Zivilcourage trainiert wird. Dabei werden Schülern ihrer Handlungsmöglichkeiten in Situationen aufgezeigt, in denen es zu Gewalt kommen kann. Denn gerade in der Kinder- und Jugendphase werden die Weichen dafür gestellt werden, dass sich Menschen im Erwachsenenalter zivilcouragiert verhalten. Der Preis setzt genau hier an. Die Teilnehmer üben in Rollenspielen sinnvolle Verhaltensweisen und erhalten Tipps rund um das Thema Opferschutz, damit es in zukünftigen Konflikten möglichst zu keiner körperlichen Auseinandersetzung kommen muss. Beispielsweise werden Strategien und Techniken zur Selbstbehauptung, Deeskalation und Risikoeinschätzung in Konfliktsituationen vermitteln, es wird trainiert, wie sinnvoll Hilfe gesucht und eingefordert werden kann und auch kleine Einblicke in Selbstverteidigung und jugendrelevantes Strafrecht spielen eine Rolle. Seit Sommer 2010 haben bereits mehr als 430 Klassen und mehr als 10.400 Schüler aus Pfarrkirchener, Simbacher und Eggenfeldener Schulen dieses fünfstündige Selbstbehauptungstraining durchlaufen. Neun von zehn Teilnehmer gaben im Rahmen einer Evaluation an, dass sie den Workshop sinnvoll und informativ fanden. In der kommenden Zeit soll der in der Regel fünfstündige Workshop nun wenn möglich auch an Schulen in den anderen Gemeinden des Landkreises angeboten werden.
BU:
Der „Zivilcouragepreis WIR gegen Gewalt“ von Streetwork Rottal-Inn soll junge Menschen auszeichnen, die sich angesichts von Bedrohungen oder Gewalt nicht abwenden, sondern eingreifen. Das Bild (v.l.) zeigt Markus Tischler, Vorstand des Caritas-Kreisverbands Rottal-Inn (Träger von Streetwork Rottal-Inn), Josef Borchi, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Rottal-Inn (Hauptsponsor von „Wir gegen Gewalt“), Schirmherr Landrat Michael Fahmüller und die Streetworker Sarah Wasner (Eggenfelden), Karina Weiß (Simbach) und Jakob Kandlbinder (Pfarrkirchen).