09.05.2019 - Schlangen werden gesucht

Im Jahr 2015 hat sich die Arbeitsgruppe „Äskulapnatter“ beim Landesverband für Amphibien- und Reptilienschutz in Bayern e.V. – kurz L.A.R.S. – gegründet, deren Hauptinteresse die Erforschung und der Schutz der größten Schlange in Deutschlands ist. Dafür bittet diese nun schon zum vierten Mal in Folge um die Mithilfe der Bürgerinnen und Bürger im Raum Rottal-Inn.

Schon 2016 gab es den ersten Aufruf zur Mithilfe der Bürgerinnen und Bürger – mit großem Erfolg. Seitdem gingen Rund 100 Meldungen allein im Raum Passau und Rottal-Inn bei der Arbeitsgruppe ein, durch die neue Erkenntnisse zur Verbreitung des scheuen Reptils gewonnen werden konnten.

 

Die Äskulapnatter (Zamenis longissimus) kann bei uns eine Länge von bis zu 1.80 m erreichen. Sie besitzt am Rücken eine glänzend braune Färbung, die von olivfarben bis hin zu schwarz stark variieren kann. Manche Schuppen haben einen weißen Rand, wodurch eine leichte, helle Längsstrichelung entlang des sonst schlanken Körpers entsteht. Die Unterseite dagegen ist blassgelb, der Vorderkörper ist oft ebenfalls heller und leicht gelblich.

Die Jungtiere ähneln mit ihren gelben Halbmondflecken am Nacken einer Ringelnatter, haben ein schwarzes Band vom Auge bis zum Mundwinkel und eine undeutliche dunkelbraune Fleckenzeichnung. Die Äskulapnatter ist nicht giftig und beißt auch nur, wenn sie sich sehr bedroht fühlt. Sie kann am Boden als auch in Bäumen und Sträuchern gesichtet werden, da sie die einzige regelmäßig kletternde Schlangenart bei uns ist.

Oftmals ist sie in Siedlungsnähe zu finden. Gerade Kompost- und Reisighaufen werden von den Tieren gerne zur Eiablage genutzt, weshalb hier ggf. Gartenbesitzer ein offenes Auge haben sollten. Aber auch in Schuppen und anderen Nebengebäuden wurden Äskulapnattern hin und wieder angetroffen.

 

Die Äskulapnatter kommt in Bayern nur noch an wenigen Stellen entlang der Salzach und Saalach, des Inns und der Donau vor. Sie bewohnt sonnige, warme Südhänge und stellt hohe Ansprüche an ihr Habitat. Durch Abholzung, Bebauung und äußere Umwelteinflüsse sind die Bestände der Äskulapnatter stark bedroht. Darum untersucht die AG „Äskulapnatter“ die Verbreitungsgebiete und entwickelt mit den zuständigen Naturschutzbehörden Maßnahmen zum Schutz dieser Tiere. Wir arbeiten dabei auch mit den Unteren Naturschutzbehörden Rottal-Inn und Passau zusammen, die uns hier maßgeblich in unseren Vorhaben und Aktivitäten unterstützen. Die gemeldeten Angaben fließen auch in die Artenschutzkartierung (ASK) beim Bayerischen Landesamt für Umwelt (LfU) ein.

Wenn Sie also eine Äskulapnatter in ihrem Garten oder in ihrer näheren Umgebung sehen, melden Sie ihre Angaben bitte an folgende Adressen:

 

Für Raum Rottal-Inn (bis Raum Pocking)    

Daniel Renner                                                          

Tel.: 08573/2613114                                                

info@kettennattern.de                                                         

 

Wichtig sind für uns genaue Ortsangabe, Datum, Anzahl der Fundtiere (wenn möglich mit Foto), auch länger zurückliegende Funde.

Die Vorkommen der Äskulapnatter in den Donauleiten sind mittlerweile ausreichend bekannt. Daher sind für uns Beobachtungen in den Siedlungen und entlang der Seitentälern besonders interessant.

 

Wichtig! Die Äskulapnatter zählt zu den streng geschützten Arten. Das heißt, dass diese Tiere weder gestört oder gar der Natur entnommen werden dürfen. Daher unsere Bitte – entnehmen Sie unter keinen Umständen die Tiere aus ihrer Umgebung.

 

Die AG Äskulap ist auch weiterhin an neuen Mitgliedern interessiert, die sich für den Schutz der Äskulapnatter einsetzen wollen.

 

Foto: Henrik Bringsøe