Vor kurzem durften sich sechs leidenschaftliche Hobbygärtner und –gärtnerinnen aus dem Landkreis Rottal-Inn über die Plakette „Bayern blüht – Naturgarten“ freuen. Die Landesvereinigung Gartenbau Bayern e. V. hat ihre heimischen Gärten als Naturgärten zertifiziert. „Wer mit der Gartenplakette ausgezeichnet wird, leistet einen wertvollen Beitrag für die Vielfalt in unserer Umwelt“, betont Bernd Hofbauer, Kreisfachberater für Gartenkultur und Landespflege am Landratsamt Rottal-Inn, der das Projekt in der Region betreut.
Die Naturgartenzertifizierung, die 2018 als Pilotprojekt in Niederbayern startete, zeichnet seit letztem Jahr bayernweit Gärten aus, die die entsprechenden Anforderungen erfüllen. Dabei bedeutet die Auszeichnung „Naturgarten“ nicht, der Wildnis einfach freien Lauf zu lassen, sondern meint das bewusste Gestalten im Einklang mit der Natur. Die Zertifizierung erfolgt dabei anhand bestimmter Kriterien. Die sogenannten Kernkriterien, von denen alle erfüllt sein müssen, umfassen den Verzicht auf chemische Pflanzenschutzmittel sowie auf chemisch-synthetische Dünger. Darüber hinaus dürfen keine torfhaltigen Substrate zur Bodenverbesserung eingesetzt werden und es muss eine hohe ökologische Vielfalt bzw. Biodiversität gegeben sein. Zusätzlich gibt es sogenannte Kann-Kriterien, die sozusagen die „Kür“ im Naturgarten darstellen. In den Kategorien Naturgartenelemente sowie Bewirtschaftung und Nutzgarten, die wiederum in sieben Themen untergliedert sind, müssen mindestens je sieben von 14 möglichen Punkten erzielt werden. Dabei umfasst die Kategorie Naturgartenelemente Aspekte wie das Zulassen von Wildkraut oder gebietstypische Sträucher, unter Bewirtschaftung und Nutzgarten fallen Themen wie die Regenwassernutzung oder Nützlingsunterkünfte.
Mit der Gartenplakette „Bayern blüht – Naturgarten“ ausgezeichnet wurden die Gärten von Siglinde Eder aus Reut, Rainer Blaschke aus Hebertsfelden, Franziska Lohr aus Wurmannsquick, Sabine Kaltwasser aus Gangkofen, Josef Fuchshuber aus Peterskirchen sowie von Gabriele und Edmund Schäffler aus Arnstorf.
„Die Naturgartenzertifizierung setzt ein sichtbares Zeichen für die nachhaltige und ökologische Bewirtschaftung und vielfältige Gestaltung des eigenen Gartens. Es freut mich, dass wir im Landkreis Rottal-Inn mittlerweile einige Träger dieser Plakette haben, die mit ihren Gärten den Landkreis bereichern“, so Landrat Michael Fahmüller.
Generell hat jeder, der bereits einen Naturgarten, einen naturnahen Garten oder einen vielfältig belebten Garten hat, die Möglichkeit, seinen Garten vorzuschlagen und zertifizieren zu lassen. Bürgerinnen und Bürger, die an einer Auszeichnung ihres Gartens interessiert sind, können sich gerne bei Kreisfachberater Bernd Hofbauer, bernd.hofbauer@rottal-inn.de, 08561 20-148 melden. Für Mitglieder eines Obst- und Gartenbauvereins ist die Zertifizierung kostenlos, Nichtmitglieder haben einen Betrag von 60 Euro zu entrichten.
Weitere Informationen sowie Bilder einiger zertifizierter Gärten aus dem Landkreis Rottal-Inn finden Sie auf der Homepage des Kreisverbands unter https://www.gartenbau-rottal-inn.de/index.php/gartenzertifizierung.html.
Details zur Zertifizierung „Bayern blüht – Naturgarten“ auch unter https://www.lwg.bayern.de/gartenakademie/veranstaltungen (Broschüre).
Bild: Freuen sich über die Naturgartenzertifizierung in Form von Plakette und Urkunde (v. l.): Landrat Michael Fahmüller, Kreisvorsitzender Konrad Kronschnabl, Siglinde Eder, Kreisfachberater Bernd Hofbauer, Rainer Blaschke und Familie Schäffler. Es fehlen: Franziska Lohr, Sabine Kaltwasser und Josef Fuchshuber.
Beispiel-Gärten:
Bild 1: Haben bei der Zertifizierung fast volle Punktzahl erreicht: Das Gartenparadies von Gabriele und Edmund Schäffler in Arnstorf erfüllt 27 der 28 möglichen Kann-Kriterien.
Bild 2: Natur pur auch bei Siglinde Eder in Reut: Der prämierte Garten der Kräuterpädagogin konnte bei der Zertifizierung ebenfalls überzeugen. Sie bietet unter anderem auch Führungen durch ihre Garten- und Kräuterwelt an.